Schweden 2012: |
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Da Matti mit den Space Sailors in den hohen Norden musste, kam die Idee, den Aufenthalt etwas zu verlängern. So haben wir ein paar Tage gemeinsamen Winterurlaub angehängt. Die Gegend war uns ja schon hinreichend bekannt, die Jahreszeit war allerdings neu... Die Reise in Zahlen:
Alle Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern. |
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Durch ein Studentenprojekt im REXUS-Programm durfte ich zu einer Trainingswoche
zur europäischen Raketenbasis Esrange bei Kiruna reisen. Da lag
es natürlich nahe, am Ende noch ein paar Tage in unserem Lieblings-Land
dranzuhängen. Und so stand schnell der Plan, dass Meike nach dem
"Pflichtprogramm" nach Kiruna kommt und wir noch ein paar
schöne Tage dort verbringen. An diesem Freitag war dann auch ein bisschen Tourismus angesagt. Nachmittags
ging es mit dem Bus in die Erzmine nach Kiruna. Natürlich genau
zu der Zeit wenn Meike in Stockholm landet, würde ich unter Tage
sein und keine Nachricht kriegen können. Doch wir waren etwas spät
und so wusste ich dann doch, dass sie gut eingetroffen ist. Dabei hätte
ich mir garkeine Sorgen machen müssen - auch 250m unter der Erde
war für perfekten Handy-Empfang gesorgt. Das Besucherzentrum unter
Tage lohnte sich nicht so sehr, es gab nur einen Film, viele Plakate
und einige alte Maschinen. Am Ende durfte man sich dann noch ein Päckchen
Erzpellets als Andenken mitnehmen.
Endlich geht es auch für mich los in Richtung Kiruna, und in Richtung Matti. Der Tag startet für mich um halb sieben, und um 7:15 geht es dann los Richtung Flughafen. Da ich die letzten Tage bei meinen Eltern zu Besuch war, fährt mich mein Vater nach Köln. Bis auf einen kleinen LKW-Stau direkt nach dem Losfahren klappt alles wunderbar, so dass ich um 8:40 an Terminal 1 ankomme. Bei der Gepäckabgabe gibt es eine Riesenschlange, aber ich habe ja ausreichend Puffer eingerechnet. Auch die Sicherheitsschleuse passiere ich trotz Wanderschuhen ohne Probleme, so dass ich noch Zeit habe, mir ein kleines Sudoku-Heftchen für die lange Reise zu kaufen. Immerhin liegen etwa zweieinhalbtausend Kilometer vor mir. Während ich an Gate B71 auf's Boarding um 10:05 warte, löse ich auch direkt die ersten 3 Sudokus Mit dem Bus geht es dann zum Flugzeug – und schon sind wir in einer dicken Nebeldecke verschwunden. Erst kurz vor der deutschen Küste bricht die Wolkendecke auf und ich kann die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sehen. Hinter mir stellt ein Mädel ihrem Freund die Frage: „Was für ein Wasser ist das da unten denn?“ woraufhin er selbstverständlich antwortet „Die Nordsee – Schweden liegt ja im Norden...“. Wenig später sehe ich als erstes Stückchen Schweden die Halbinsel Falsterbonäs, kurz darauf Malmö. Dann geht es rüber an die Ostküste und ich kann Kalmar mit Öland erkennen. In Kalmar waren wir 2010 bereits. Der Landeanflug ist extrem turbulent, aber die vielen vereisten Seen sind ein sehr schöner Anblick. Um 12:40 bin ich bereits am Gepäckband und schicke ein Lebenszeichen an Matti und meine Eltern und begebe mich dann auf direktem Wege zur Sky City. Mein Zug Richtung Norden fährt erst heute abend um 18:15, also habe ich noch viiieeel Zeit. So kaufe ich mir im Pressbyrån erstmal eine Cola und setze mich mit meinen Zuhause geschmierten Butterbroten auf eins der Sofas bei den Panoramafenstern in die Sonne. Nach dieser kurzen Verschnaufpause tapere ich wieder mit dem kompletten Gepäck (Schließfächer gibt es nicht) zum Terminal 2, um dort einen kleinen Multi zu finden. So bekomme ich etwas Zeit totgeschlagen, einen Statistikpunkt und frische Luft auf einen Streich. Zurück in Sky City gönne ich mir dann einen Pastasallad und gucke Sonnenuntergang. Um kurz vor sechs mache ich mich dann auf zum Bahnsteig und muss dieses Mal sogar keine Station Fee zahlen Der Bahnsteig ist kalt und zugig wie eh und je, und der Zug ziemlich voll und stickig. Auf meinem reservierten Sitzplatz liegen Klamotten, aber nirgendwo ist ein Besitzer zu sehen. Ich räume sie also weg und mache es mir bequem, so gut es geht. Natürlich muss ich rückwärts fahren, bei meinem Glück... Die Besitzerin der Klamotten taucht schließlich auf und ist etwas irritiert, sieht dann aber ein, dass der Fensterplatz meiner ist. |
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Durch einen Lokschaden stehen wir in der Nacht gefühlt mehr als wir fahren. Leider schlafe ich nur bis 2 Uhr etwas und döse danach höchstens noch für ein paar Minuten. Zudem ist mir aus unerfindlichen Gründen übel, und ich möchte einfach nur ankommen. Dummerweise dauert das wesentlich länger als geplant. Um 8 Uhr kommt eine Durchsage, dass wir wegen der großen Verspätung mit dem kompletten Zug nach Luleå fahren, und wir dort in den regulären Zug von Luleå nach Narvik um 10:12Uhr einsteigen müssen. Der kommt planmäßig erst um kurz vor 2 Uhr in Kiruna an – eigentlich sollte ich um 10:30 da sein. Und der arme Matti muss auf mich warten, ist er doch schon um halb sechs mit den anderen nach Kiruna gefahren. Wenigstens finde ich im Zug einen offenbar nicht reservierten Platz, und in Boden setzt sich ein netter Engländer neben mich, mit dem ich ein bisserl quatsche. Als Entschädigung gibt es gegen Vorlage des Tickets für alle Verspäteten ein Care-Paket mit einer Getränkedose, einem Puddingteilchen, einem belegten Baguette sowie einer Banane.
Es gab 2 Möglichkeiten von Esrange in Richtung Kiruna gebracht
zu werden: Mit dem Bus um 5:30 oder mittags mit einem Minibus - da Meike
um 10:30 bereits in Kiruna ankommt bleibt mir also nichts außer
um 4:45 aufzustehen und mich fertig zu machen. Nachdem ich Schlüssel
und Security-Badge abgegeben habe steige ich in den Bus und es geht
zum Flughafen von Kiruna.
Um 14:15 bin ich dann endlich in Kiruna und kann Matti in die Arme
fallen. Mittlerweile ist auch Christopher da, der heute Abend mit dem
Nachtzug nach Stockholm fährt. Wir bringen mein Gepäck ins
Point North Hostel zu Kerstin, die uns und zwei Mädels, die auch
mit dem Zug angekommen sind, liebevoll in Empfang nimmt. Wir checken
ein und bezahlen direkt unsere 880 SEK für 2 Nächte, beziehen
unser Zimmer und treffen uns dann mit Christopher zu einem kleinen Stadtrundgang.
Die Kirche können wir heute leider nur noch von außen sehen,
dafür finden wir noch einen Cache an der alten Radiostation und
gucken Schneeskulpturen. Zum Abendessen gibt es dann Burgermenus bei
Sybilla für jeweils 65SEK. Danach sind wir aber auch satt. Lustigerweise
scheine ich halb Kiruna zu kennen – überall begegnen wir
Mitleidenden aus dem Zug
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Heute sollen wir um 9 Uhr für
unsere Hundeschlitten-Tour abgeholt werden. Um den Tag entspannt starten
zu können, haben wir den Wecker auf 7 Uhr gestellt. Um 5 nach 7
klopft es an unsere Zimmertür. Kerstin berichtet, die Leute von
Camp Alta hätten soeben bei ihr angerufen und unsere Abholzeit
auf 8Uhr verschoben. Jetzt wird es stressig statt entspannt. Betten
abziehen, alles einpacken, putzen (aufgrund der frühen Stunde mit
Besen und Kehrblech statt mit Staubsauger), frühstücken, …
Aber es haut alles hin und wir sind rechtzeitig fertig. Wir verabschieden
uns gerade von Kerstin, als auch schon Lars vor der Tür hält. |
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Wir stehen früh auf und nutzen
das von der Saune übrig gebliebene Holz, um die Rentier-Kota zu beheizen.
Dort frühstücken wir dann Tunnbröd und Kaffee. Die übrige
Zeit bis zum Check-Out am Mittag nutzen wir zum Packen und zum Formen
einer Schneeskulptur für meinen verstorbenen Hund Charly unter den
Bäumen am Rande des Sees... Am Mittag werden wir dann abgeholt und mit ein paar anderen zum Bahnhof nach Kiruna gebracht. Dort müssen wir noch etwas warten, bis unser Zug nach Boden geht. Matti besorgt uns noch etwas zu trinken und Kanelbullar, und dann geht es los Richtung Süden. Wir sitzen allein an einem Vierertisch, nebenan eine Frau mit zwei kleinen Söhnen. In Boden müssen wir dann umsteigen in den Nachtzug Richtung Stockholm. Wir haben etwas Angst, da uns die Buchung statt zweier Plätze nebeneinander zwei Fensterplätze ausgespuckt hatte. Diese Angst stellt sich aber als sehr unbegründet heraus... Wir haben ein kleines Privatabteil mit vier Sitzplätzen und Tisch. So lässt sich die Nacht leicht überstehen... |
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Wir haben zwar etwas Verspätung,
aber um 7:20 Uhr sind wir schon in Stockholm. Schnell verschließen
wir unser Gepäck und dann geht es los Richtung Gamla Stan. Von
unserem längeren (ungeplanten) Aufenthalt vor anderthalb Jahren
kennen wir uns offenbar noch ziemlich gut aus und lassen uns schon bald
durch die Gassen der Altstadt treiben... So früh am Morgen ist
die Stadt fast menschenleer und wir genießen Sonne und Atmosphäre.
Zum (zweiten) Frühstück gibt es Kaffee und Kanelbullar, die
wir auf dem Platz zwischen Kungliga Slottet und Storkyrka genießen.
Dieser Kurzausflug ist genau der richtige Abschluss unseres Kurztrips. Unser kurzer Winterurlaub ist schon wieder vorbei. Aber die lange Anreise hat sich trotz aller Verspätungen gelohnt, die Tage in Kiruna waren genial! Und wenn wir irgendwann Zeit und Geld haben, werden wir bestimmt mal eine mehrtägige Hundeschlittentour machen! |
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letztes Update: 13.10.12 10:39
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